Wiebke Loeper

Fotografie I Photography


  1. 2.Februar - 09. März 2013

February 2nd - March 9th, 2013






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Die Arbeiten von Wiebke Loeper sind Suchen nach der Identität von Orten, Spuren des Lebens, autobiografischen Abdrücken. Gegenwärtiges wird Vergangenem gegenübergestellt. Die Künstlerin geht in das Innere der Orte, die Ausdruck von gelebter Hoffnung, Verlust und Freude sind.

Die Arbeit Sanseveria bildet für Wiebke Loeper einen wichtigen Ausgangspunkt für ihre Auseinandersetzung und ihre Art zu fotografieren. Die Fotografien entstanden mit einer automatischen Kleinbildkamera am Anfang der 90er Jahre. Die schwarz/weiß Arbeiten zeigen Ansichten, Ausschnitte von Orten die von unerfüllten Träumen sprechen.


Welcome home entstand 2006 während ihres Stipendienaufenthaltes in der Villa Aurora in Los Angeles. Das erste Mal zeigte die Künstlerin die Arbeiten 2008 in der Sammlung für Fotografie im Stadtmuseum München. Welchen Bezug kann eine Arbeit, die vor sieben Jahren, neuntausendvierhundert Kilometer entfernt in einer anderen Kultur entstand, zum heutigen Berlin schlagen?


Häuser versprechen Sicherheit und Geborgenheit.


In den drei Monaten in L.A. geht Loeper den Inhalten der, in der wöchentlich erscheinenden Immobilienbeilage der Los Angeles Times, erscheinenden Offerten von Hausverkäufen nach. Sie fotografiert heimlich in den Häusern der Verkäufer, die für den Zeitpunkt der Besichtigung ihre möblierten Lebensräume verlassen haben. Fasziniert von der bestimmten Aura und Atmosphäre, auf der Suche nach einem, in ihrer Sozialisation entstandenen Heimatgefühl entstehen die Fotografien für Welcome home.

Die Arbeit bewegt sich auf zwei Ebenen. Die reproduzierten Bildvorlagen aus der L.A. Times, in ihrer eigenen Zeitungsdruck-Ästhetik, stehen der präzisen Klarheit der Fotografien von Wiebke Loeper  gegenüber.

Welcome home zeigt den Zustand einer Gesellschaft. Die Anzeigen suggerieren die Erfüllung von Träumen und spielen mit der potenziellen Wertsteigerung, dem Image, der Adresse des Ortes. Das fotografierte Interieur hat keinen Charakter einer schützenden Funktion, es erscheint fast austauschbar.

Ein Spiegel einer Gesellschaft, die in ihrer Unbehaustheit in weiten Teilen einem modernen Nomadentum gleicht, die sich der Flexibilität eines nomadisierten Kapitals unterworfen hat.

Die Arbeit macht die Widersprüche sichtbar zwischen dem Verlangen nach Geborgenheit und einer illusionierten Sehnsucht nach Privatheit, welche unerfüllt bleibt, dem Grat zwischen der Sichtbarmachung eines Status, finanziellem Gewinn und einem tradierten Zuhause.

Welcome home ist in Berlin angekommen.





Wiebke Loeper's works are explorations into identity, traces of life, autobiographical marks. The present is contrasted with the past. The artist goes into the interior of places that are expressions of lived hope, loss and joy.


For Loeper the work Sanseveria represents an important starting point for her explorations and her way of making images. The photographs are taken with an automatic small format camera dating from the early 90s. The black and white works show views and details of places that speak of unfulfilled dreams.


Welcome home originated in 2006 during Loeper's residency at Villa Aurora in Los Angeles. The photographs were exhibited for the first time in 2008 in the photography collection of the Stadtmuseum München. What relevance can a work that was made seven years ago and 9400 kilometers away in a different culture have for contemporary Berlin?


Houses promise safety and security.


During her three months in L.A. Loeper documented the contents of the homes listed in the Los Angeles Times weekly real estate section. Loeper surreptitiously photographed the homes for sale, whose owners who had abandoned their furnished spaces for the duration of real estate open houses. The Welcome home series arises from a fascination with a certain aura and atmosphere and a search for a sense of home, informed by socialization. The work functions on two levels.  Reproductions of photographs of the houses taken from the LA Times, newspaper-style prints. In contrast Leoper's photographs possess precise clarity. Welcome home shows the state of a society. The ads suggest the fulfillment of dreams and play with potential rise in market value, with the image, with the address of a place. The photographed interior lacks the feeling of a protective function; it appears almost substitutable. The work mirrors a society, which in its homelessness is, in many ways, like a modern nomadism that has subjugated itself to the fluidity of nomadic capital. The work brings to light the contradictions between the desire for security and an illusory longing for privacy, which remains unfulfilled - the line between the display of social status, financial profit and a traditional home.


Welcome home has arrived in berlin.