Wonkun Jun

Malerei | Foto | Zeichnung | Objekt


24. August - 05. Oktober 2013

August 24th - October 05th, 2013



Please scroll down for english version


Die Galerie cubus-m freut sich, die erste Einzelausstellung It’s me that you need von Wonkun Jun in Berlin zu zeigen. Der Titel referiert auf einen Song von Elton John, den der Künstler bei der Produktion seiner neuen Arbeiten gehört hat. Es gibt ebenfalls eine weitere Premiere: In der Schau werden zum ersten Mal seine abstrakten Arbeiten mit Fotografien kombiniert. Dabei fügen sich die fotografischen Selbstportraits, die der Künstler von sich in Alltagssituationen aufgenommen hat, harmonisch in den sonst abstrakten Werkkontext ein: Die Konturen des Gesichts von Wonkun Jun sind leicht verwischt, es liegt ein Schleier über den Fotografien. „Ich habe die malerische Qualität meiner abstrakten Arbeiten auf die Fotografien durch die Verwendung der Pinselfunktion in Photoshop übertragen. Mit dieser Distanzierungsgeste ging es mir darum, meine Persönlichkeit etwas fern zu halten.“ So der Künstler während eines Ateliergesprächs.


Neben den Fotografien zeigt der südkoreanische Künstler, der Meisterschüler an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Prof. Helmut Federle war, seine faszinierenden abstrakten Malereien mit leuchtenden Punkten oder Rauten ebenso wie nahezu vollständig monochrome Werke. Sowohl die abstrakten als auch die monochromen Arbeiten werden durch eine besondere Technik, förmlich Farbschicht für Farbschicht, herausgearbeitet: Durch den in dreißig Schichten vollzogenen Auftrag dünner Acrylfarben auf weiß-grundierten Leinwänden entwickelt er die erste Schicht. Für diese Lasur verwendet er ausschließlich die Farben rot, blau, gelb und grün, um schließlich in einem zweiten Schritt einen Vorgang zu beginnen, den er Auswaschen nennt. Dies wiederholt er so häufig, bis er den gewünschten Farbverlauf erzielt. Das Besondere dabei ist, dass er für diese Arbeitsweise einen Zustand der absoluten Konzentration bedarf: „Ich muss immer sehr klar und konzentriert beim Malen sein, um den Moment der Distanzschaffung zu erzielen. Im Bildprozess zu meditieren geht dabei nicht.“


Es entstehen faszinierende Farbräume, die in ihrer Vielschichtigkeit und Komplexität insbesondere dann hervortreten, wenn man die Leinwände seitlich betrachtet und sich der verschiedenen Farbschichten gewahr wird. Die Oberfläche, die durch die oft unebene Struktur der Leinwand und kleinste Farbpartikel Lebendigkeit verliehen bekommt, erhält durch die Führung des Pinsels eine diffuse Kreis- oder Rautenstruktur, die den Arbeiten ihren individuellen Rhythmus verleiht. Wonkun Jun bezeichnet dies als Darstellung der Gefühlsmäßigung. Die Farben selbst wirken wie zarte Schleier auf den Leinwänden. Als Betrachter vermeint man förmlich, den Malprozess nachvollziehen zu können und hinter den Oberflächenstrukturen die unterschiedlichsten Farbaufträge erahnen zu können. Bilder von ausgezeichneter Schönheit und sinnlicher Tiefe sind das Produkt dieses Entstehungsprozesses.


Wonkun Jun wurde 1970 in Seoul geboren. Er studierte Freie Malerei an der Kunsthochschule in Seoul und Braunschweig sowie an der Kunstakademie in Düsseldorf, wo er Meisterschüler bei Prof. Helmut Federle war. Seine Arbeiten waren in nationalen und internationalen Ausstellungen vertreten, unter anderem im Museum Kunstpalast in Düsseldorf. Im Herbst 2013 ist Wonkun Jun zu einem Residency im Mark Rothko Art Center in Lettland eingeladen.

Dr. Christine Nippe




Galerie cubus-m is pleased to present Wonkun Jun's first solo exhibition in Berlin: It’s me that you need. The title refers to a song by Elton John, which Jun listened to while producing his new work.

And there is another premier: for the first time, Jun combines his abstract works with photography. The photographic self-portraits are taken in everyday situations and are harmoniously integrated with the otherwise abstract works. The contours of Wonkun Jun's face are softly blurred. A veil lies over the photographs. During a studio visit Jun commented, "I carried over the painterly quality of my abstract work to the photos using the paintbrush tool in Photoshop. With this gesture I was interested in creating a distance to myself." 


In addition to the photographs the South Korean artist, who studied in at the Düsseldorfer Kunstakademie under Helmut Federle, shows his fascinating abstract paintings, which feature luminous circle or diamond shapes, as well as almost completely monochrome works. Both the abstract and  monochrome styles are created using a special technique, formed layer by layer. Jun develops the first layer by applying 30 thin coats of acrylic paint onto canvas primed in white. For the top coat Jun limits his palette to reds, blues, yellows and greens in order to begin a process he calls "washing away." Jun repeats this process until he reaches the desired color gradient. The absolute concentration Jun's process requires is remarkable: "I must always be very clear and concentrated when I paint, in order to achieve a moment of distance. To meditate during this process is not possible."


Fascinating color spaces are created. The layering and complexity of the paintings emerge when the canvas is viewed from the side, making the various coats of color especially apparent. Often the uneven structure of the canvas and the smallest particle of color creates a vibrant surface. Distinct brushstrokes give each painting a diffuse circular or diamond pattern and, thus, an individual rhythm to each work. Jun refers to this as a representation of the moderation of emotion. The colors themselves give the effect of soft veils upon the canvas. As viewers, we imagine understanding the artist's process and sense the various applications of color beneath the surface. The result of this creative process are images of exceptional beauty and sensual depth.


Born in Seoul in 1970, Jun studied painting at the art academies in Seoul and Braunschweig and continued his studies at the Master's level at the Düsseldorfer Kunstakademie (Dusseldorf Art Academy) under Hemut Federle. Jun's work has been exhibited in K21 and the Museum Kunstpalast in Düsseldorf, and in the fall of 2013 he will be a resident artist at the Mark Rothko Art Center in Latvia.


Dr. Christine Nippe